Ernte-Tour: Kürbisse
Wie werden eigentlich Kürbisse geerntet und was kann aus dem leckeren Gemüse alles gezaubert werden? Bei der Ernte-Tour besucht das Team von „Deutschland – Mein Garten.“ den Betrieb von Gemüsebau Hofmann GbR in Fürth und schaut bei der Kürbisernte über die Schulter.
Hokkaido, Butternut, Muskatkürbis oder Spaghettikürbis – die Sortenvielfalt ist riesig und spätestens zu Halloween ist das Gemüse in aller Munde. Aber woher kommen eigentlich all die leckeren runden Gewächse? Zumindest für einen Teil können wir diese Frage beantworten: Vom Kürbisfeld der Gemüsebau Hofmann GbR in Fürth, dem Betrieb von Christian und seiner Frau Kerstin Hofmann – geführt in fünfter Generation.
Ankunft auf dem Hof
Kürbis neben Kürbis. Als wir auf den Hof von Gemüsebau Hofmann in Fürth fahren, erwartet uns schon ein imposanter Anblick. Vor der Gemüselagerung auf dem Hof stehen große Schütten mit der Kürbisernte der vergangenen Tage. In leuchtendem Orange und sanftem Gelb strahlen die Hokkaidokürbisse und Butternut-Kürbisse. Auf rund zwei Hektar Fläche wachsen auf den Feldern des Betriebes im Knoblauchsland zwischen Fürth, Nürnberg und Erlangen Hokkaido und Butternut-Kürbisse. Aber wie kommen die frischen Kürbisse eigentlich vom Feld und schließlich zum Endverbraucher? Das wollen wir uns doch mal genauer angucken.
Jetzt geht’s auf zum Kürbisfeld
Mit dem Auto geht es zum Kürbisfeld – ein erster Stopp am Feld der Butternut-Kürbisse. Ja, aber wo wachsen sie denn? Vor uns liegt ein Feld, nur bedeckt mit großblättrigen und bodendeckenden Gewächsen, keine Kürbisse weit und breit. Aber da, da schimmert es orange-gelb. „So sieht der optimale Butternut aus“, erklärt Christian Hofmann und schiebt vorsichtig die Blätter zur Seite. Vor uns liegt der typisch geformte Butternut-Kürbis: unten dick und rund, nach oben hin schmaler werdend. „Diese Kürbissorte bauen wir aber nur auf einer relativ kleinen Fläche an – auf dem größeren Feld wachsen die Hokkaidos“. Und genau da wollen wir jetzt hin, denn auch die Erntehelfer sind dort schon fleißig bei der Arbeit.
Kürbisernte ist Handarbeit
Kürbisse werden mit der Hand geerntet, wie wir auf dem großen Feld sehen: Vier Erntehelfer laufen neben einem langsam fahrenden Traktor her, bücken sich immer wieder, greifen mit der Hand zwischen die Kürbispflanzen und schneiden den Kürbis mit einem Messer direkt von der Pflanze ab. Vor ihnen ein Förderband, von diesem packt ein fünfter Helfer die Hokkaidos in eine große Lagerkiste, die ebenfalls am Traktor befestigt ist. Eine meditativ anmutende, aber körperlich anstrengende Arbeit.
Im Video: So werden Kürbisse geerntet
„Der Kürbis ist eine relativ pflegeleichte Pflanze“, erklärt Bauer Hofmann. Ausgesät wird er zwischen April und Ende Mai, geerntet wird dann ab Ende August bis Oktober. „In diesem Jahr sind wir aufgrund der Wetterbedingungen schon etwas früher dran“, erklärt er. Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel – die Temperaturen nähern sich den 30 Grad. Halloween, der Tag, den wir wohl alle mit Kürbissen verbinden, scheint noch in weiter Ferne.
Im Video: So erkennt man einen guten Kürbis
„So werden Kürbisse geerntet“, erklärt Christian Hofmann und zückt ein Messer. Ein Schnitt etwa zwei Fingerbreit oberhalb der Kürbisfrucht und schon ist er von der Pflanze getrennt. „Wichtig ist, dass ein Teil vom Strunk mit abgeschnitten wird und der Kürbis als Ganzes unverletzt bleibt“, sagt er. Wäre der Kürbis beschädigt, würde er nicht lagerfähig sein und innerhalb kürzester Zeit schimmeln.
Im Video: So sollten Kürbisse gelagert werden
Auf einem Hektar, schätzt Hofmann mit einem prüfenden Blick über das Feld, wachsen rund 15.000 bis 20.000 Kürbisse. Circa zwei Kürbisse wachsen aus einer Pflanze, dann haben sie die optimale Größe von rund 15 Zentimeter Durchmesser. „Etwa ein bis ein einhalb Kilo sollte ein Hokkaidokürbis wiegen.“ Bevor die Kürbisfrucht heranreift, blüht die Kürbispflanze, danach wächst aus dieser der Kürbis weiter – aber nur aus den weiblichen Blüten wird schließlich ein essbarer Kürbis. Ursprünglich stammt der Hokkaido aus Japan und ist seit den 1990er-Jahren in Deutschland heimisch und ein beliebtes Herbst-Gemüse, sogar der beliebteste Kürbis in Deutschland.
Vom Feld in die Wäsche und frisch in den Handel
Als zwei der großen Lagerkisten gefüllt sind, geht es für uns zurück zum Hof – dort werden die Kürbisse gelagert und gewaschen. Bevor es allerdings in die Kürbis-Dusche geht, müssen die Kürbisse mindestens zwei Tage lagern. „Nur so wird der Stängel trocken und verschließt sich“, sagt der 30-jährige Gemüsegärtner und zeigt uns auf dem Hof einen der mustergültig getrockneten Kürbisstängel: dieser ist, im Gegensatz zu frischen Kürbisstielen braun und trocken, statt feucht und grün. Über einen frischen Stiel würde Wasser in das Gemüse gelangen und im Inneren schimmeln.
Wenn die Stiele durchgetrocknet und verschlossen sind, werden die Kürbisse aus der Kiste langsam in die Waschstraße gekippt. Über eine Art Rüttelband wandern die einzelnen Kürbisse in ein Wasserbad. Drei Mitarbeiter kontrollieren die Kürbisse dabei auf Verfärbungen und andere Beschädigungen. Frisch gewaschen wandern die Kürbisse dann in die Kisten, um anschließend an den Handel ausgeliefert zu werden.
Die Erntehelden aus Fürth
So vielseitig können Kürbisse zubereitet werden
Wir wollen jetzt aber auch noch unbedingt wissen, was man Leckeres aus den orangefarbenen Köstlichkeiten zaubern kann. Während Christian Hofmann mit dem Auto zu einem der Felder des Betriebes verschwindet, auf dem auch noch Zucchini, Brokkoli und Salate angebaut werden, erobern wir mit Kerstin Hofmann die Küche und haben viel vor mit unseren Kürbissen, die erntefrischer nicht sein könnten. Wir backen zusammen eine Kürbisquiche, backen Kürbisbrot und wagen uns sogar an ein Schichtdessert mit Quark und Kürbispüree. Ein Chutney aus Kürbissen hat die Hausherrin bereits vorbereitet. Das hat sie eigentlich immer vorrätig. „Kürbisse sind wirklich so vielfältig“, weiß Kerstin Hofmann und teilt mit einem großen Küchenmesser den Hokkaido. Jetzt nur noch die Kerne mit einem Löffel auslösen und dann können wir den Hokkaido weiterverarbeiten. „Die Kerne lassen sich auch wunderbar im Ofen rösten“, weiß sie. Das Besondere am Hokkaido, was diesen auch zu einem so beliebten Speisekürbis macht: Die Schale kann problemlos mitgegessen werden. Das manchmal etwas mühselige Schälen entfällt, anders als beim Butternut oder anderen Sorten.
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